Schönes aus Holz
Die Drechslerei war in Goisern ein weit verbreitetes Handwerk. Ein herausragendes Beispiel für gedrechselte Handwerkskunst stellt die Veranda dieses Hauses dar: Wie bei vielen ähnlichen Konstruktionen ist auch hier der Ursprung noch im bäuerlichen Vorhaus zu erkennen. Die künstlerische Ausgestaltung ist jedoch ein Sonderfall, da der Hausbesitzer Drechsler war - die Verzierungen der anderen Veranden im Ort sind in Laubsägetechnik ausgeschnitten. Es ist übrigens interessant, dass es in Goisern bis ins 17. Jahrhundert hinein keine Tischler gab: Die Zimmerleute stemmten sich aus Konkurrenzdenken lange gegen die Einführung einer neuen Berufsgruppe und stellten Möbel, Türen und Fenster selber her.
Eine weitere „hölzerne Besonderheit" - und eine zusätzliche musikalische Facette von Goisern - sind die gedrechselten „Seitl- oder Schwegelpfeifen" (hölzerene Querflöten ohne Klappen), die schon im 12. Jahrhundert verbreitet waren. Obwohl das kleine und billig herzustellende Instrument gegen Ende des 19. Jahrhunderts schon fast völlig verschwunden war, hat es sich hier bis zum heutigen Tag erhalten.
Früher wurde das Seitlpfeifen ohne schriftliche Noten nach Gehör weitergegeben; neue Lieder werden bis heute u. a. am alljährlichen „Pfeifertag" (15. August) ausgetauscht.
Unser Tipp: Sie haben Lust auf mehr spannende Geschichten und die Jahrtausende alte Geschichte der UNESO Welterberegion Hallstatt Dachstein Salzkammergut und möchten mehr über den historischen Salzabbau oder das harte und stellenweise entbehrungsreiche Leben der Menschen im Salzkammergut erfahren? Dann schauen Sie doch in unseren großen Geschichtsteil. Eine Reise der ganz besonderen Art durch die Zeit. Jetzt mehr erlesen....